Zum Inhalt springen

P. Dr. Franz Wehrl OSFS

Franz Wehrl wurde am 19. Oktober 1932 in Illschwang, Diözese Eichstätt, geboren. Nach dem Besuch der dortigen Grundschule (1939-1944) setzte er nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs seine Ausbildung in der Spätberufenenschule der Oblaten des hl. Franz von Sales (Sales-Oblaten) in Eichstätt und Hirschberg am Haarsee (Obb.) fort. Durch den Kontakt mit den Ordensleuten entschloss er sich, in die Ordensgemeinschaft einzutreten. Von 1951 bis 1952 absolvierte er das Noviziat im Salesianum Rosental, dem Kloster der Sales-Oblaten in Eichstätt. Seine erste Profess versprach er am 28. August 1952. Drei Jahre später, am 28. August 1955, entschied er sich in der Ewigen Profess endgültig für die salesianische Ordensgemeinschaft. Dazwischen schloss er das Gymnasium in Ried im Innkreis, Oberösterreich, mit dem Abitur ab (1953). Von 1953 bis 1958 studierte er Theologie an der Katholischen Hochschule in Eichstätt. Am 16. Juni 1957 empfing er in Eichstätt die Weihe zum Diakon und am 29. Juni 1958 die Priesterweihe.

Seine ersten Priesterjahre (1958-1962) verbrachte P. Wehrl als Lehrer in der Spätberufenenschule in Fockenfeld. 1962 kam er nach Wien, um dort Geschichte und Germanistik für das Lehramt zu studieren sowie an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien zu promovieren. Seine Dissertation zum Thema: „Der ‚Neue Geist’. Eine Untersuchung der Geistesrichtungen des Klerus in Wien von 1750-1790“ wurde 1966 angenommen. 1968 schloss er auch sein Lehramtsstudium erfolgreich ab. Von 1968 bis 1971 folgten weitere Jahre als Lehrer und Hausoberer in Fockenfeld.

1971 kam er nach Ingolstadt, wo er in der Zentrale des „Kreises junger Missionare“ (KIM), einer von den Sales-Oblaten gegründeten kirchlichen Jugendbewegung, wohnte und an der Katholischen Universität in Eichstätt zunächst als Lehrbeauftragter (1972-1978), dann als Professor für Kirchengeschichte an der Fakultät für Religionspädagogik (1978-1996) wirkte. 1980 zog er von Ingolstadt nach Tauberfeld bei Eichstätt um.

Neben seiner universitären Lehrtätigkeit war P. Wehrl auch in der Provinzleitung der Sales-Oblaten als Provinzialrat tätig (1968-1980), von 1977-1980 auch als Assistent des Provinzials. Außerdem widmete er sich intensiv der Erforschung und Verbreitung von Leben, Lehre und Werk des hl. Franz von Sales und der Geschichte seiner Ordensgemeinschaft. Von 1973 bis 2010 war er Generalassistent des Säkularinstitutes des hl. Franz von Sales, von 1983 bis 2008 der Regionalassistent der deutschsprachigen Föderation der Schwestern von der Heimsuchung Mariens. Seit 1996 leitete er das salesianische Institut mit salesianischer Bibliothek im Salesianum Rosental in Eichstätt und von 1996 bis 2008 war er der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für salesianische Studien. Im Zusammenhang mit seiner Forschungstätigkeit veröffentlichte er zahlreiche Bücher und Artikel, unter anderem im Jahrbuch für salesianische Studien.

Ein besonderes Interesse galt stets auch seiner Heimatgemeinde Illschwang, im Oberpfälzer Landkreis Amberg-Sulzbach gelegen. Über Jahre hinweg erforschte er deren Geschichte. Als Frucht dieser Forschungsarbeit erschien 1989 sein Buch „Confessio catholica. Glaube, Recht und Territorialhoheit. Illschwang, eine Propstei des Klosters Reichenbach“.

Ende 2009 wurde seine umfangreiche Forschungsarbeit durch eine Krebserkrankung jäh unterbrochen. Er starb in Eichstätt am 9. Dezember 2010 im 79. Lebensjahr, 53. Priesterjahr und im 59. Jahr seiner Ordensprofess. Sein Grab befindet sich auf dem Ordensfriedhof der Oblaten des hl. Franz von Sales in Eichstätt, Rosental.

Herbert Winklehner OSFS

Verzeichnis der Werke