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Maximilian Königer

Maximilian Königer kam am 8. Dezember 1876 in Pelchenhofen bei Neumarkt als Sohn des Lehrers Franz Xaver Königer und seiner Ehefrau Amalie zur Welt. Nach seiner Priesterweihe am 22. Juni 1902 im Dom zu Eichstätt war er zunächst II. und danach I. Kooperator in Monheim. Anschließend war er nacheinander Pfarrprovisor in Buxheim, Huisheim, Stopfenheim und Großweingarten. Nach mehrjährigem Wirken als I. Kooperator in Herrieden wurde er dort 1909 Pfarrprovisor und gelangte wenig später in gleicher Eigenschaft nach Burgoberbach. Dort wurde er schließlich 1910 zum Pfarrer bestellt.

Am 12. Oktober 1921 wurde er als erster Stadtpfarrer auf die neu errichtete Pfarrei St. Anton in Ingolstadt berufen. Zu diesem Zeitpunkt war seine Pfarrkirche noch gar nicht vollendet. Deshalb war es zunächst seine vordringlichste Aufgabe, sich um ihre Fertigstellung zu kümmern. 1923 erhielt die Kirche ihren Außenputz und es entstand das Hauptportal. Am 31. Dezember 1924 läuteten nach Vollendung des Turms erstmals die Glocken. Am 24. Mai 1925 konsekrierte Bischof Leo von Mergel die Kirche. Erst mit der Einweihung der Orgel am 17. Juli 1927 war das Bauprojekt gänzlich abgeschlossen. Am 21. August 1930 erfolgte Königers Ernennung zum ersten Kammerer des 1921 entstandenen Dekanats Ingolstadt.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten gehörte der Pfarrer von Anfang an zu deren konsequentesten Gegnern, was er alsbald durch deutliche Worte auch immer wieder zum Ausdruck brachte. Am 30. Juni 1933 wurde er während des Religionsunterrichts vor den Augen seiner Schülerinnen verhaftet und abgeführt. Zunächst erfolgte seine Einlieferung in das Gefängnis der Bayerischen Politischen Polizei in München und danach ins Zuchthaus Stadelheim. Am 7. Juli wurde er wieder freigelassen und konnte noch am selben Abend nach Ingolstadt zurückkehren. Später erfolgten noch mehrere Verwarnungen und die Androhung von Predigt- und Unterrichtsverbot. Gleichwohl ließ er sich dadurch nicht einschüchtern. Vielmehr wurde er wegen seiner großen Verdienste um die Pfarrei am 25. Dezember 1935 vom neuen Bischof Michael Rackl zum Bischöflich Geistlichen Rat ernannt. Am 24. Mai 1936 erfolgte der erste Spatenstich für die neue Filialkirche St. Canisius in Ringsee, die am 4. Juli 1937 eingeweiht werden konnte. Am 1. August wurde dafür ein eigener Kuratiebezirk gebildet. Am 1. Januar 1945 wurde diese Kuratie schließlich aus der Pfarrei St. Anton herausgelöst und zur selbstständigen Pfarrei erhoben.

Nachdem bei einem Bombenangriff am 10. April 1945 ein am Hauptbahnhof abgestellter Munitionszug in Flammen aufging – durch die heftige Explosion wurde das Dach des Pfarrhofs abgetragen und das Dach der Kirche beschädigt, außerdem schien es, als stehe der Turm schief – begab sich Pfarrer Königer am nächsten Tag zusammen mit seinem I. Kaplan Franz Xaver Mader in die Kirche, um das Ausmaß der Schäden in Augenschein zu nehmen. Da sich in diesem Augenblick erneut ein Bomberverband der Stadt näherte und unmittelbar nach der telefonischen Warnung aus dem Pfarrhof bereits die ersten Bomben einschlugen, konnte aus der Kirche niemand mehr lebend entkommen. Der Pfarrer, sein Kaplan, die beiden Ordensschwestern aus dem Kloster Gnadenthal, Sr. M. Theodolinde Häckl und Sr. M. Eugenie Lehle, von denen die eine als Mesnerin und die andere als Organistin bei St. Anton tätig war, sowie der Soldat Paulus Kettner wurden von den herabfallenden Trümmern der Kirche erschlagen und unter den Schuttbergen begraben. Königer wurde 68 Jahre alt. Tieferschüttert über diesen tragischen Vorfall richtete der Bischof am 15. April einen herzergreifenden Hirtenbrief an die Pfarrgemeinde. Ende Juli kam er selbst, um den Pfarrangehörigen seine tiefempfundene Anteilnahme zu bekunden. Die Suche nach den Toten gestaltete sich außerordentlich schwierig und zog sich über einen sehr langen Zeitraum hin. Auch amerikanische Soldaten unterstützten die Bergungsarbeiten durch Sprengungen. Nachdem man einige Tage zuvor den Soldaten ausgegraben hatte, war es endlich am 8. September 1945 möglich, die übrigen Toten zu bergen, die zwei Tage später zur ewigen Ruhe bestattet wurden.

Edmund Hausfelder

Quellen  und Literatur

Dr. Michael Rackl an die Gläubigen der Pfarrei St. Anton, vom 15. Apri1 1945.